Vertreter von Wolfgang-Borchert-Gesamtschule und Herwig-Blankertz-Berufskolleg haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Es geht im Sinne der Inklusion um Schüler mit erhöhtem Förderbedarf in den Bereichen Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache.
Zehn betroffene Mädchen und Jungen verlassen im Sommer die Gesamtschule, die meisten mit Förderschulabschluss. Ohne weitere Begleitung haben sie auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen. „Das hat mich immer sehr frustriert“, sagt Marco Kusik, der früher an einer Förderschule unterrichtete und am Berufskolleg in der Ausbildungsvorbereitung tätig ist. „Wir begleiten die Schüler intensiv und bauen Vertrauen zu ihnen auf“, sagt er. Die Inklusion funktioniere in diesem Bereich sehr gut: „In der Klasse sind auch sehr leistungsstarke Schüler, die aus persönlichen Gründen an anderen Schulformen gescheitert sind. Sie helfen und unterstützen sich auch gegenseitig.“
Auf die Mischung kommt es an
Diese Erfahrung teilt auch Detlef Kolbe, Leiter der Gesamtschule: „Es wird kein Geheimnis aus dem Förderbedarf eines Kindes gemacht. Das ist für die anderen Schüler kein Problem.“ Jeder lerne anders und das sei kein Hindernis. Und bei Lernstandserhebungen schnitten die Inklusionsklassen sogar besser ab als andere. „Es kommt natürlich auf die Mischung an. Wir haben zehn Kinder pro Jahrgang, das ist gut“, berichtet er: „Aber es müssten noch mehr weiterführende Schulen mitziehen.“
Willkommenskultur schaffen
Doch erst einmal schauen die Beteiligten der beiden Schulen auf ihr gemeinsames Ziel. „Wir wollen eine Willkommenskultur schaffen und den Schülern mit besonderem Bedarf signalisieren: Wir warten auf euch“, betont Blankertz-Schulleiter Dr. Rainer Podleschny. Er ist optimistisch, die Jugendlichen mit couragierten Ausbildungsbetrieben zusammenbringen zu können: „Zuverlässigkeit, Interesse, Begeisterung, Pünktlichkeit, solche Fähigkeiten sind Arbeitgebern oft wichtiger als die Schulnoten.“
Quelle: Recklinghäuser Zeitung vom 01.02.2019