Der letzte Schultag ist traditionell ein Tag, an dem Freud und Leid oftmals nahe beieinander liegen. So auch am HBBK, wo den Schüler* innen gegen 10.30 Uhr Zeugnisse, Zertifikate und Teilnahmebescheinigungen mit warmen Wünschen für die Ferien ausgeteilt wurden. Doch dies ist nur ein Teil eines bewegenden Tages, welcher für die drei Hauptakteure noch einige Überraschungen parat hatte.
Gemeint ist die Verabschiedung von drei Pensionär*innen und der ehemaligen Schulsozialarbeiterin Sabine Stolz, welche sich während der Corona-Pandemie beruflich umorientierte.
Das Kollegium war sich einig und der Schulleiter Herr Dr. Podleschny betonte es abermals in seiner Rede, mit Frau Stolz verzeichnet das Berufskolleg einen großen Verlust. Mit ihrer stets freundlichen, engagierten und warmherzigen Art, hatte sie immer ein offenes Ohr für die Probleme der Schülerschaft, insbesondere für sozial benachteiligte, und Schüler*innen mit Migrations-/ Fluchtbiografien. Hierbei machte sie nicht nur Dienst nach Vorschrift, sondern sah ihren Schaffensbereich vielmehr als Berufung jungen Menschen Brücken zu bauen, Zugänge zu erleichtern oder einfach „nur“ mit einem guten Rat oder einer passenden Anlaufstelle zu helfen. Wir werden dich nicht nur als Sozialarbeiterin vermissen, sondern auch als liebevollen Menschen den wir sehr ins Herz geschlossen haben. Danke liebe Sabine und alles Gute für die weitere Zukunft!
Eine weitere Pensionärin wurde vorab (nicht am letzten Schultag) im kleinen Kreis auf eigenen Wunsch in den wohlverdienten Ruhestand entlassen, Ursula („Uschi“) Kellner. Gerade für die Referendar*innen und Studenten*innen war „Uschi“ die Anlaufstelle Nummer eins. Mit unermüdlichem Einsatz schaffte sie ein Ankommen, verlieh Orientierung und strukturierte Arbeitszeiten und Stundenpläne. Sie besprach unzählige Stunden nach, kritisierte, lobte und hakte nach. Neben diesem Aufgabenfeld koordinierte sie die Unterstufe der Fachoberschule und hatte ein großes Herz für nachhaltige und ökologische Themenfelder. Liebe Uschi mit dir geht eine Kollegin, welche ihr Herz am rechten Fleck hat. Du wirst uns „nachhaltig in Erinnerung bleiben durch dein überdurchschnittliches Engagement, deinen Humor, deine offene, nicht einfache oder bequeme, aber immer in der Sache fokussierte und herzliche Art Schule zu leben und zu lieben – Danke dafür. Wir wünschen dir/ euch eine erfüllte unterrichtsfreie Zeit.
Einen weiteren Abgang verzeichnete im Besonderen der Bereich Kosmetik/Körperpflege durch die Pensionierung seines Bereichsleiters Gero Buhmann. Mit Gero geht nicht nur das Gesicht der gesamten Abteilung, nein mit Gero geht auch ein Stück HBBK. Es gibt nicht viele Kolleg*innen, die in ihrer Dienstzeit das System Schule am Campus Blumenthal so nachhaltig geprägt haben wie Herr Buhmann. Noch heute hören die Kolleg*innen, gerade bei Praktikumsbesuchen, Fragen nach Gero und kriegen herzliche Anekdoten der jetzigen Gesell*innen und Meister*innen zu hören. Gero hat nicht nur das Berufskolleg geprägt, sondern vor allem die Schüler*innen und die Kolleg*innen. Mit seiner stets offenen, herzlichen und gelassenen Art konnte Gero alle Zielgruppen gleichermaßen für sich gewinnen und war dabei, trotz seiner vielen Talente, stets bescheiden. Als Mitglied der erweiterten Schulleitung tanzte Gero als Schulbuchautor, als Fachleiter für das Fach Biotechnik, als Mitglied unzähliger Arbeitsgruppen und „virtuoser Klavierspieler“ (Zitat David Zeich) und natürlich als Verantwortlicher des Bereichs Kosmetik/ Körperpflege auf vielen Hochzeiten. Mit Gero geht eine Instanz. Gero sagte mal: „ja ich bin eben Überzeugungstäter“. Die Leidenschaft für den Beruf, gepaart mit einer warmherzigen Gelassenheit das bist du. Vielen Dank lieber Gero. Auf dass du mit Christiane nun intensiver noch jüngere Zielgruppen (Enkelkinder) prägen und weitere Leidenschaften entdecken kannst.
Dass ein Berufskolleg nur funktioniert wenn viele Dinge organisiert, besprochen aber auch eingefordert werden, ist wenigen so bewusst wie unserer verdienten Pensionärin Renate Weiß. Als Gleichstellungsbeauftragte hatte sie immer ein Bewusstsein für kleine und große Schieflagen im Kollegium, welches zu einem großen Teil von ihr „miteingestellt“ wurde. Als stetiges Mitglied in Bewerbungsverfahren prägte sie das Kollegium ab der Stunde null und ermöglichte neuen Kolleg*innen durch ihr freundliches und warmherziges Gemüt einen guten Start am HBBK. Ob es um neue Schließfächer, Zugänge zum schulinternen Netz oder einfach darum ging sich in unserem großen Berufskolleg zurechtzufinden, Frau Weiß war immer zur Stelle. Hierbei verstand sich immer am Puls der Zeit, gerade wenn es um mediale und digitale Themen ging. Ihre legendäre Filmsammlung ergänzte nicht nur ihren Unterricht, nein oftmals machte sie auch den jungen Lehramtsanwärter*innen etwas in Sachen digitaler Datenspeicherung (Cloud), Konvertierung und dem Umgang mit den neuen Smartboards vor. Darüber hinaus lag es ihr sehr am Herzen schulische Veranstaltungen (Projektwochen, Sportfeste und Lehrerausflüge) nicht nur personell zu bereichern. Renate bewies auch ein Gespür für schöne und bewegende Momente und dokumentierte diese mit ihrem digitalen Begleiter. So können wir mit dem Ausscheiden aus dem Schuldienst fast schon auf eine Chronik der letzten Jahrzehnte am HBBK zurückgreifen, welche sie uns dankenswerterweise hinterlässt. „Ich habe immer das getan, was zu tun war. Dabei habe ich mich immer in den Dienst des Kollegiums gestellt und versucht Aufgaben so gut es geht zu bewältigen.“ Dieses Selbstverständnis verbunden mit einer Bescheidenheit, Renates Wirken erfolgte oftmals im Stillen, wird uns sehr fehlen. Nicht zuletzt werden wir dein Bestreben vermissen immer eine gute Atmosphäre im Lehrerzimmer zu schaffen und dieses auch dekorativ zu betonen. Danke Renate.
Was bleibt ist die Gewissheit vier tragende Säulen verabschiedet zu haben, deren Lücke nur schwerlich zu füllen sein wird. Wir als Kollegium nehmen diese Herausforderung natürlich gerne an, um unsere Schulkultur auch in eurem Sinne lebendig, wertschätzend und liebevoll zu leben. Dieser Tag hat allen gezeigt was das Besondere an unserem Berufskolleg nach einem langen Schuljahr ist.
Allen eine schöne und manchen eine lange erfüllte unterrichtsfreie Zeit.